Wir über uns
Traditionelles Karate
Karate entwickelte sich als waffenlose Kampfkunst zur Selbstverteidigung auf Okinawa, einer zu Japan gehörenden Insel. Wie viele andere japanische Kampfkünste auch, basiert das traditionelle Karate auf dem Prinzip des „Todome“ (jap.: beendender oder alles vernichtender Schlag). Dabei soll der angreifende Gegner mit einer einzigen solchen Technik vernichtet werden. Dafür muß die Technik mit maximaler geistiger und körperlicher Kraft durchgeführt und auf das Zielgebiet konzentriert werden. Dies wird im englischen Sprachraum auch „finishing blow“ genannt.
Der Wettkampf im traditionellen Karate basiert auf der Kunst der Selbstverteidigung. Um eine Wertung zu erlangen, muß eine „finishing blow“-Technik angewendet werden. Das Prinzip des „finishing blow“ erlaubt keine zweite Chance. Deshalb sind alle Wettkämpfe im traditionellen Karate Ein-Punkt-Kämpfe. In der Selbstverteidigung sind die Größe und das Gewicht des angreifenden Gegners nicht bekannt. Dies macht die Vorbereitung zur Verteidigung gegen jeden Gegner notwendig, ohne daß man Rücksicht auf eventuelle körperliche Unterschiede nehmen könnte. Deshalb gibt es im traditionellen Karate keine Gewichtsklassen.
Beim traditionellen Karate ist aber nicht der Sieg über den Partner im Wettkampf das höchste Ziel! Es geht nicht darum, irgendwelche Schlägertypen auszubilden. Durch das Training werden dem Übenden vielmehr Wege aufgezeigt, wie er seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten verbessern kann. Die andauernde Suche nach der Verbesserung der eigenen Technik führt unweigerlich zu einer Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten und zu einer Vervollkommnung des Charakters. Ein gestiegenes Selbstvertrauen, eine verbesserte Selbstbeherrschung, eine höhere Konzentrationsfähigkeit oder eine leichtere Streßbewältigung – all dies sind nur einige Beispiele der Auswirkungen langjährigen Karate-Trainings auf den Einzelnen. Aber auch die körperlichen Aspekte werden natürlich keineswegs vernachlässigt. Verbessert werden, unter anderem, die Reaktionsschnelligkeit, die Koordinationsfähigkeiten sowie die körperliche Ausdauer. Dabei spielt das Alter des Übenden keine Rolle. Dies ist ein entscheidender Unterschied zu den „herkömmlichen Sportarten“, bei denen ab einem bestimmten Alter die Leistungsfähigkeit der Athleten allmählich nachläßt, und sie sich nach und nach vom Training zurückziehen. Im traditionellen Karate wird wahre Meisterschaft erst nach Jahrzehnten intensiven Trainings erreicht und die Suche nach Perfektion im geistigen wie körperlichen Sinne kann auch im hohen Alter noch fortgesetzt werden. Sensei Hidetaka Nishiyama, 9. Dan und größte Karate-Autorität der Welt, ist dafür ein hervorragendes Beispiel.
Traditionelles Karate in Halberstadt
Im September 1990 fand der erste große Anfängerlehrgang im traditionellen Karate in Halberstadt statt. Er wurde vom „großen alten Mann“ des Karate im Landkreis Halberstadt, Siegfried Kreißig, organisiert und natürlich auch geleitet. Als Judotrainer mit großer Erfahrung, hatte er bereits 1968 die Sportgruppe Kampfsport Schwanebeck gegründet und beschäftigte sich schon seit Anfang der 80er Jahre mit Karate. Dies geschah zunächst nur im Verborgenen, doch nach dem Besuch des polnischen Nationaltrainers W. Kwiecinski 1986 wurde die Gruppe seiner Schüler nach und nach immer größer. Der Zustrom neuer Schüler nach der Wende war einfach überwältigend. Trainingseinheiten mit über 70 Erwachsenen oder über 150 (!) Kindern waren eine echte Herausforderung an jeden Übungsleiter, die von Siegfried Kreißig in bewunderungswürdiger Weise gemeistert wurde. Von ihm ging eine geistige Stärke und Begeisterung für die Kampfkunst aus, die viele Schüler in seinen Bann schlug. So wuchs die SGK Schwanebeck/Halberstadt rapide an und konnte bald zu den mitgliederstärksten Vereinen im Landkreis Halberstadt gezählt werden. Sehr positiv auf Können und Motivation der Vereinsmitglieder wirkten sich auch die häufigen gemeinsamen Trainingslager in Polen und die gelungenen Seminare von Sensei Kwiecinski in Halberstadt aus. Die intensive Wissensvermittlung durch die polnischen Meister (in manchen Seminaren in Polen hatte jeder Schüler der SGK ein Mitglied der polnischen Nationalmannschaft als Trainingspartner) führte zu einer konstanten Übernahme neugelernter Aspekte des traditionellen Karate in das tägliche Training und damit zu einem raschen Anstieg der Fähigkeiten aller Schüler.
Politik – und ihre Folgen
Bedingt durch die rege Teilnahme auch an größeren Seminaren, entstanden bald Kontakte zu den verschiedensten überregionalen Kampfsportverbänden. Sehr förderlich in dieser Hinsicht war wohl auch das rasche Größenwachstum der SGK, da jeder Verband an hohen Mitgliederstärken interessiert ist, um sich aus den Mitgliedsbeiträgen finanzieren zu können.
Ein Verband war der BUDO-Verband mit Sitz in Oldenburg, in dem die SGK auch heute noch eine wichtige Stütze des Karatelebens darstellt. Mit Trainern wie Rolf-Jürgen Loewel oder dem unvergleichlichen Kurt Steube konnten interessante Seminare, Trainerlizenzlehrgänge und Gürtelprüfungen organisiert werden, alles unverzichtbare Dinge für das Vereinsleben. Allein, das traditionelle Karate war deutlich unterrepräsentiert. Deshalb arbeitete die SGK auch eng mit Karategruppen in Berlin zusammen, die Schüler von I. Jorga waren, dem Begründer des Fudokan. Dreimal war die SGK an Gründungsversammlungen eines deutschen Fudokan-Verbandes beteiligt und ab Oktober 1992 wurden häufig Seminare mit Sensei Jorga organisiert.
Diese „Zweigleisigkeit“ konnte jedoch nicht lange gutgehen. Trotz vieler Absichtserklärungen, zusammenarbeiten zu wollen, wuchs der von beiden Verbänden ausgeübte Druck, sich zu entscheiden. Dies führte am Ende zur Abspaltung mehrerer höhergraduierter Schüler und der Gründung eines neuen Vereines, des SC Kempo Halberstadt am 17.11.1994. Diese Gruppe wollte Fudokan-Karate im Sinne von Sensei Jorga trainieren, ohne von anderen beeinflußt oder korrigiert zu werden.
Enttäuscht vom Weggang der Schüler und beeinflußt vom zunehmenden Kleinkrieg zwischen den Vereinen, wandte sich Siegfried Kreißig mehr und mehr dem Oldenburger Kong-Shou-Dao-Stil zu und die überaus wichtige Verbindung zu den polnischen Meistern schlief nahezu ein. Lediglich einzelne Schüler fuhren noch zu Seminaren nach Polen und einmal im Jahr fand ein Seminar mit Sensei Kwiecinski statt, natürlich in Oldenburg. Durch die fehlende Wissensvermittlung fand im Verein nahezu keine Weiterentwicklung des traditionellen Karate über mehrere Jahre statt und das Niveau des Karate im Verein sank allmählich. Siegfried Kreißig erkannte dies nach intensiven Diskussionen mit einigen seiner Schüler sehr wohl, und versuchte, diesem Trend durch eine Wiederbelebung der Verbindungen nach Polen und eine schrittweise Loslösung vom Oldenburger Karatekonzept zu begegnen. Doch der Schaden war angerichtet und die Übernahme neuer Trainingsinhalte erwies sich für ihn schwieriger als erwartet. Da er krankheitsbedingt nur selten selbst am Training teilnehmen konnte, war es ihm nicht möglich, neue Aspekte des traditionellen Karate im Training auszuprobieren, und Versuchen seiner Schüler, ihm dabei zu helfen oder es für ihn zu übernehmen, stand er sehr mißtrauisch gegenüber. Über allem stand aber sein Wille, nur das Beste für seine Schüler zu erreichen.
Am 13.02.1999 verlor er jedoch den langen Kampf gegen seine schwere Krankheit und so bleibt uns nur die dankbare Erinnerung an die schönen gemeinsamen Stunden und die Verpflichtung, das Karate in Halberstadt an seiner Stelle weiterzuentwickeln.
Getrennte Wege – gemeinsames Ziel
Nachdem der erste Schock über den Tod Siegfried Kreißigs überwunden war, entbrannte schnell ein heftiger Streit um die Richtung, in der sich die SGK weiter entwickeln sollte. Ein großer Teil des „inneren Kreises“ von Trainern wollte eine stärkere Anbindung an den Hannoveraner Meister Kurt Steube, andere sprachen sich für einen wieder engeren Kontakt mit Rolf Loewel aus und eine dritte Gruppe verlangte vehement die Rückkehr zu einer alten Tugend: der ausschließlichen Orientierung am traditionellen Karate (und damit natürlich an den polnischen Lehrern). Es folgte eine Reihe von regelrechten Grabenkämpfen und ausgewachsenen Intrigen, die ihren Abschluß schließlich in der Wahl Uwe Gödeckes zum Vorstandsvorsitzenden und dem darauffolgenden Rückzug von Otto Schulz aus dem Verein (auch als Trainer) fanden. Jetzt hätte eigentlich Ruhe in das Vereinsleben einkehren müssen, allein der ungeklärte Richtungsstreit brodelte noch immer unter der Oberfläche. Kurt Steube, obwohl unbestritten ein echter Meister der Selbstverteidigung, konnte nicht als Leitfigur im traditionellen Karate herhalten und Rolf Loewel ließ einige Male leider nur zu deutlich erkennen, daß sein hauptsächliches Interesse wohl eher den monetären Aspekten der Verbandsarbeit gilt. Eine konsequente Hinwendung zum traditionellen Karate hätte jedoch eine intensivere Zusammenarbeit mit dem SC Kempo und einen eventuellen Beitritt zum TKVD (unter Leitung von M. Bock) bedeutet, und dies wurde von bestimmten (und bestimmenden?) Teilen der Trainerschaft der SGK rundheraus abgelehnt. Einer offen geäußerten gegenteiligen Meinung wurde mit starkem Unwillen und teilweise sogar regelrechter Feindseligkeit begegnet. Der end- und fruchtlosen Diskussionen müde und frustriert über die bornierte Überschätzung der eigenen Leistungen durch manche Trainer der SGK, entschloß sich eine kleine Gruppe höherrangiger Mitglieder des Vereins einen eigenen Weg zu gehen.
Der Traditionelle Karateverein Halberstadt (TKVH) wurde am 01.05.1999 gegründet. Sinn und Zweck dieses Vereins ist einzig und allein die Förderung des traditionellen Karate nach den Regeln der ITKF in Halberstadt. Dabei wird eine intensive Zusammenarbeit mit den anderen Karate-Vereinen in Halberstadt angestrebt, da nur so ein Fortschritt im Bereich des traditionellen Karate zu erzielen ist. Richtungsweisend ist hier sicherlich das Seminar mit Sensei Kwiecinski in Halberstadt am 18./19. September oder das geplante Trainingslager in Szklarska Poreba im Oktober. Das gemeinsame Training hilft hoffentlich, alte Ressentiments und Ängste abzubauen und einen entspannteren Umgang miteinander zu finden. Ein gesunder Wettstreit hebt mit Sicherheit die Qualität des traditionellen Karate in Halberstadt, und dies sollte schließlich das vorrangige Ziel aller ernsthaft Übenden sein.
Fusion TKVH und SC KEMPO
Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags
Am 27.02.2004 wurde der Verschmelzungsvertrag zwischen dem TKVH und dem SC KEMPO bei Notarin Pump vertreten durch Torsten Müller (1.Vorsitzender SC K) und Marco Henke (2. Vorsitzender SC K) sowie von Torsten Blaus (1. Vorsitzender TKVH) und Christian Busch (2. Vorsitzender TKVH) unterschrieben und beurkundet. Innerhalb der nächsten 4 Wochen liegt der Vertrag in den Geschäftsräumen des Vereins für alle Mitglieder aus. Am 23.03.2004 findet eine gemeinsame Mitgliederversammlung statt, um die Verschmelzung abzuschließen. Aus TKVH und SC KEMPO entsteht der Traditionelle Karateverein Kempo Halberstadt e.V. (TKVKH).
Mitgliedsversammlung zur Abstimmung über die Verschmelzung
Am 23.03.2004 fand in der Sporthalle „Am Gröpertor“ die Mitgliedsversammlung beider Vereine statt. Zu einen sollte über den Verschmelzungsvertrag abgestimmt werden und zum anderen sollte das neue Präsidium gewählt werden. Dem Verschmelzungsvertrag wurde einstimming zugestimmt und von Notarin Gesine A.Maria Pump beglaubigt. Der neue Vereinsname lautet nun : Traditioneller Karateverein Kempo Halberstadt e.V.. Das neue Präsidium sieht wie folgt aus:
1. Vorsitzender: Torsten Blaus
2. Vorsitzender: Torsten Müller
Schatzmeister: Marco Henke
Technischer Leiter: Holger Klutzny
Der traditionelle Weg geht weiter
Mitgliedsversammlung mit Neuwahlen
Am 20.01.2009 fand im Versammlungsraum des TKVKH in der Buchhornstraße 12 die Mitgliedsversammlung des TKVKH statt. Ziel der Versammlung war die Entlastung des alten Vorstandes und die Neuwahlen. Marco Henke, der dem Verein zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen wird, stellte sich nicht mehr als Kandidat für eine Wiederwahl zur Verfügung. Torsten Müller wollte ebenfalls nicht mehr aktiv im Vorstand mitwirken. Beiden Personen sei ein Dank für die bisherig geleistete Arbeit ausgesprochen. Die anschließenden Neuwahlen, ergaben den zukünftigen neuen Vorstand:
1. Vorsitzender: Torsten Blaus
2. Vorsitzender: Holger Klutzny
Schatzmeister: Norbert Sprotte
Technischer Leiter: Alexander Klocke
Mitgliederversammlung mit Neuwahlen
Am 20.07.2014 fand im Rahmen des TKVKH Summer Camp eine Mitgliederversammlung statt. Nach dem Rücktritt von Norbert Sprotte als Schatzmeister und dem Wegzug von Alexander Klocke mussten diese Vorstandspositionen neu besetzt werden. Der alte Vorstand wurde entlastet und der neue Vorstand wie folgt für die nächste Amtszeit gewählt:
1. Vorsitzender: Torsten Blaus
2. Vorsitzender: Holger Klutzny
Schatzmeister: André Poggemann
Technischer Leiter: Frank Ottenklinger